Nachhaltigkeit bekommt durch Initiativen wie „Fridays for Future“ neuen Aufwind. Für die Fiducia & GAD ist das Thema eine der Grundsäulen für das Geschäftsmodell der Zukunft. Dies erfordert richtungweisende Entscheidungen und mutige Veränderungen. Ein Fortschrittsbericht.
Klimawandel, Ressourcenknappheit, Flüchtlingsströme und Armutsbekämpfung gehören zu den großen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. 2019 gingen Millionen Menschen für mehr Nachhaltigkeit auf die Straße. Auch vor der Finanzwelt macht der Wandel keinen Halt. „Nachhaltigkeit in allen ihren Facetten wird in den nächsten Jahrzehnten enorme gesellschaftliche Veränderungen nach sich ziehen. Das Thema treibt die Politik um und etabliert sich als Grundwert der jungen Generationen und hat für die
Fiducia & GAD einen hohen Stellenwert. Daher bildet es seit Mitte 2019 die fünfte Säule unserer strategischen Unternehmensziele“, so Vorstand und Arbeitsdirektor Jörg Staff, der das Thema bei der Fiducia & GAD unternehmensweit verantwortet.
Das Unternehmen war zuvor nicht untätig. So wurden die Standorte und Rechenzentren komplett auf Ökostrom umgestellt – ein wichtiger Meilenstein, schließlich macht der Stromverbrauch für die IT-Infrastruktur den Löwenanteil bei Emissionen aus. Das Ergebnis: Die Treibhausgasemissionen konnten seit 2016 um 85 Prozent gesenkt werden. In den Verwaltungsbereichen wird zu mehr als 70 Prozent auf zertifiziertem Nachhaltigkeitspapier gedruckt und ausgediente Hardware über einen Dienstleister für die Zweitnutzung aufbereitet. Und: Die Mitarbeiter sind bei Dienstreisen angehalten, mit der Bahn zu fahren. Das Ganze hat aber seine Grenzen. „Die Mitarbeiter können nicht immer Videokonferenzen führen, und insbesondere der Vertrieb und die Beratung müssen abwechselnd das Auto und das Flugzeug nehmen“, betont Benjamin Hoffmann.
Der 32-Jährige ist seit Oktober 2019 Nachhaltigkeitsbeauftragter im Unternehmen und war davor schon zwei Jahre im Arbeitskreis Nachhaltigkeit tätig. Für ihn ist Nachhaltigkeit auch ein Argument für potenzielle Bewerber. „Gerade im Wettbewerb um Nachwuchskräfte müssen wir heute mehr bieten als flexible Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten“, sagt Hoffmann. „Die jungen Menschen erwarten ebenso einen aktiven Beitrag für den Erhalt des Planeten.“
Dieses Verantwortungsbewusstsein gilt es, von Anfang an auszubauen. Die Fiducia & GAD investiert systematisch in das Know-how ihrer Mitarbeiter und etabliert lebenslanges Lernen als einen gelebten Unternehmenswert. Das umfasst Persönlichkeitstrainings bis hin zu Fach- und Methodenwissen in Kreditwirtschaft und neuen Technologien, die in Einklang mit Nachhaltigkeitsaspekten stehen. Als „Best Place to Learn“ stellt die Fiducia & GAD dafür Kompetenzen über alle Generationen und eine reibungslose Zusammenarbeit über alle Standorte hinweg sicher. Hoffmann: „Eine gute Arbeitgebermarke kann nur durch ein authentisches Wertefundament überzeugen, sonst wird sie unglaubwürdig.“
„Wir wollen nicht in Silos denken, sondern Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten.“
Die Organisation ist künftig in acht neu geschaffene Geschäftsfelder unterteilt, die sich ausschließlich am Markt und an den Kundensegmenten ausrichten und dabei eine End-to-End-Verantwortung für bestimmte Lösungen tragen. Heißt: Statt einzelner Siloteams sind künftig crossfunktionale Teams ganzheitlich für ein IT-Produkt zuständig – also für Konzeption und Produktentwicklung, Betrieb und Support. Hinzu kommen die 13 neuen Servicefelder, die sich mit ihren Teams an den Bedürfnissen interner Kunden orientieren. Sie unterstützen die gesamte Organisation vertikal mit Serviceangeboten und tragen ebenso eine End-to-End-Verantwortung, die Qualität und Kundenorientierung nachhaltig fördern soll.
Vorstand und Arbeitsdirektor
„Nachhaltigkeit bildet seit Mitte 2019 die fünfte Säule unserer strategischen Unternehmensziele.“
Ein gewichtiges Argument für künftige Mitarbeiter: Die Fiducia & GAD will CO2-neutral werden. Hierzu ist auch die Einführung eines betrieblichen Umweltmanagements nach höchsten europäischen Standards in Arbeit. „Statt auf Aktionismus zu setzen und einfach zehn neue Ladesäulen zu bauen, werden wir 2020 schrittweise unsere Kernprozesse auf Umweltverträglichkeit prüfen und hieraus Ziele ableiten“, erläutert Susanne Hillebrecht aus dem Umweltmanagement. „Wir wollen auf der Grundlage einer breiten Datenbasis analysieren, was wir in den kommenden Jahren dafür unternehmen müssen. Es geht darum, unseren ökologischen Fußabdruck schrittweise zu reduzieren und auf ein Minimum zu beschränken.“
Zusätzlich ist geplant, ein betriebliches Umweltmanagementsystem nach europäischen Standards zu etablieren. Zertifizierte Organisationen erfüllen freiwillig die strengen Voraussetzungen der EG-Öko-Audit-Verordnung und unterziehen sich regelmäßigen Prüfungen durch einen unabhängigen Gutachter. „Ressourcen verantwortlich in Maßen nutzen, Müll vermeiden und möglichst wenig CO2 emittieren – das ist alles richtig und wichtig“, sagt Benjamin Hoffmann, „aber wir setzen Nachhaltigkeit nicht nur mit Umwelt- und Klimaschutz gleich.“ Der Fiducia & GAD geht es ebenso um die Frage, wie Nachhaltigkeit im Geschäftsalltag Wurzeln schlägt und Dienstleistungen nachhaltiger gestaltet werden können.
„Nach zwei Jahren Nachhaltigkeitsmanagement möchten wir jetzt gemeinsam mit den Bereichen definieren, wer welchen Beitrag leisten kann“, so Hoffmann. Zugleich sollen die Führungskräfte mehr für das Thema sensibilisiert und geschult werden. Unterstützung auf operativer Ebene leistet der Arbeitskreis Nachhaltigkeit als Multiplikator und Förderer von Ideen. „Für uns ein zentrales Organ, denn: Hier bringen Mitarbeiter aus sämtlichen Bereichen ihre Perspektive ein. Wir wollen schließlich nicht in Silos denken, sondern Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten.“
Dieser Ansatz treibt auch die Umstrukturierung im Unternehmen (siehe Infografik) an. „Wir verstehen Nachhaltigkeit als Integrationsaufgabe. Die Transformation hin zum agilen Zusammenarbeitsmodell und eine Professionalisierung unserer internen Managementstrukturen beim Thema Nachhaltigkeit erarbeiten wir daher Hand in Hand“, sagt Maika-Alexander Stangenberg, Leiter des künftigen Servicefelds Kommunikation und Marketing. Damit rüstet sich die Fiducia & GAD für die neuesten Entwicklungen am Bankenmarkt: Nachhaltige Finanzprodukte, disruptive Technologien und neue Geschäftsmodelle gewinnen zunehmend an Dynamik.
… Nachhaltigkeit als neues strategisches Unternehmensziel verankert.
… seit 2016 seinen „Carbon Footprint“ um 85 Prozent verkleinert.
… an den Standorten in Karlsruhe, Münster und München E-Ladestationen für Mitarbeiter errichtet.
… eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um klimaneutral zu werden.
… Pläne für ein Umweltmanagementsystem nach EMAS.